Road Trip USA 2022
Der Yellowstone Nationalpark
Nachdem jeder, der schon einmal dort war, vom Yellowstone schwärmte, ist es nun auch für uns endlich soweit. Wenn ich bedenke, dass dies mittlerweile meine 10. USA-Reise ist, ist es schon mehr als überfällig. Man muss aber auch gestehen, der Park ist schon ein ganzes Stück weit weg von den "anderen" Orten, die man in den USA typischerweise besucht.
Wie bereits erwähnt, sind gute Freunde von mir auch aktuell in den USA unterwegs und heute treffen wir uns erfreulicherweise im Yellowstone. Wir machen uns also kurz nach halb 8 auf den Weg, damit wir uns um 10 Uhr im Canyon Village treffen. Das funktioniert leider nicht so ganz, da wir schon auf dem Weg dorthin am riesigen Yellowstone Lake vorbei kommen, halten und die schiere Größe bewundern.
Natürlich frage ich meinen Dad, ob er nicht mal gucken will, wie die Wassertemperatur ist. Das möchte er dann auch prompt prüfen und zack, die nächste Welle ist seine und die Schuhe einmal mit Wasser gefüllt :-D
Unsere erste Begegnung mit einem Bison haben wir dann ein paar Minuten später. Direkt vor uns überquert er ganz gemütlich die Straße und lässt dabei keinen Zweifel aufkommen, dass er der Chef hier ist. Kurz darauf treffen wir auf eine ganze Herde direkt am Straßenrand. Das führt auch gleich zu einem kleinen Stau, weil natürlich alle aussteigen um Fotos zu machen. Die Tiere wirken insgesamt sehr entspannt und sind wohl an die vielen Besucher gewöhnt. Dennoch wird bei Anblicke der ausgewachsenen Bullen auch klar, im Notfall möchte man ihnen nicht im Wege stehen aufgrund ihrer puren Masse. Also haltet bitte Abstand.
Wie auch immer, wir erreichen Canyon Village eine Stunde später als geplant und auf dem Parkplatz kommen mir unsere Freunde schon direkt entgegen. Solche Momente machen die Reise noch einmal besonderer und bleiben im Gedächtnis.
Wenn ihr etwas mehr über die Weltreise meiner Freunde erfahren wollt, hört doch mal in den Podcast "Rasengeflüster" rein.
Nach einem kurzen Frühstückssnack geht es gemeinsam zu den Wasserfällen des Yellowstone Rivers, welche nur ein paar Minuten entfernt sind. Das Wetter weiß noch nicht so richtig, was es will und als wir an den Lower Falls angekommen sind, wird es plötzlich sehr windig und dicke Regenwolken ziehen auf. Wir genießen noch kurz die Aussicht über den "Grand Canyon" des Yellowstones und machen uns dann schnellen Schrittes wieder zurück zu den Autos. Von gegenüber hören wir dabei schon, wie vereinzelt Bäume umknicken, was die Situation nicht grad angenehmer macht. Kurz bevor wir die Autos erreichen, fängt es ordentlich an zu regnen und wir werden einmal gut nass.
Wir checken also kurz die Wettersituation und entscheiden uns in Richtung Lamar Valley zu fahren. Im Lamar Valley soll die Chance am größten sein, die verschiedenste, im Yellowstone lebenden Tiere (Bisons, Wapitis, Wölfe und Bären) zu sehen. Leider ist das Lamar Valley wegen Überflutung seit einigen Wochen schon gesperrt und wir können nur ein paar Meilen hineinfahren. Wir stoppen immer wieder mal und sichten neben weiteren Bisons ein paar hirschartige Tiere.
Tipp: wenn möglich nehmt ein Fernglas mit, da die Tiere oft sehr weit entfernt auf den Wiesen stehen. Wir hatten ein 10-22-fach dabei, was ich auch als Minimum empfehle.
Weiter geht´s nun zu nach Mammoth Hot Springs und den dort liegenden Sinterterrassen. Bevor wir uns diese ansehen, wird es Zeit für einen Mittagssnack. Da wir nun mit einer Familien mit zwei Kindern unterwegs sind, ist auch immer etwas zum Snacken dabei ;-) Idealerweise stehen auf einer Weise in Mammoth Hot Springs ein paar Bänke un Tische, die sich fantastisch für ein Picknick eignen. Wir genießen die Zeit, toben etwas mit den Kids herum und das alles bei feinstem Sonnenschein.
Nachdem wir nun alles etwas gestärkt sind, geht es hinüber zu den Sinterterrassen. Dies sind Kalksteinterrassen, welche durch aufsteigendes heißes Wasser (bis zu 70°C) entstehen, welches sehr mineral- und kalkhaltig ist. Es ist das gleichen Entstehungsprinzip, wie Pamukkale in der Türkei. Auf Holzstegen kann man über und durch die Terrassen laufen und die bizarren Formen erkunden. Dabei kommt man immer wieder in den Genuss des Schwefelgeruches, der beim Austreten der Quellen entsteht.
Langsam neigt sich nun der Tag schon dem Ende. Wir haben noch ca. 80 km vor uns, bis zu unserem Hotel in West Yellowstone. Wir halten dabei natürlich immer Ausschau nach weiteren Tiere und ein paar Kilometer vor dem westlichen Parkausgang, staut sich plötzlich der Verkehr. Das deute immer daraufhin, dass sich Tiere in der Nähe sehen lassen. Wir halten glücklicherweise direkt an einer freien Parkbucht und haben das Glück, auf der anderen Seite des Flusses eine Bären zu entdecken. Dieser lässt sich von den vielen Beobachter überhaupt nicht stören und ist energisch dabei, alle Früchte eines großen Strauches zu vernaschen. Das geht soweit, dass er mit ganzen Körpereinsatz den kompletten Strauch umknickt.
Kurz darauf kommen auch schon Parkranger dazu und weisen alle lautstark an, sich wieder zu den Autos zu bewegen und weiterzufahren. Denn zum einen, ist trotz Fluss zwischen uns und dem Bären, die Situation nicht ganz ungefährlich, man muss sich eben darüber klar sein, dass dies kein Zoo ist, sondern die Wildness, und zum anderen ist der Verkehr auf der Straße völlig zum erliegen gekommen.
Wenig später erreichen wir unser Hotel in West Yellowstone und haben damit theoretisch den nächsten Bundesstaat "Montana" erreicht.
Wir gehen dann alle zusammen etwas essen und später grillen wir noch ein paar Marshmallows über einer offenen Flame am Hotel und quatschen einfach noch ein bisschen.
Am nächsten morgen trennen sich unser Wege leider schon wieder, aber wir werden uns noch einmal treffen auf dieser Reise.
Heute schauen wir uns die Geysire und heißen Quellen an. Wir starten natürlich mit dem Old Faithful. Dieser spukt regelmäßig (alle 60-120min) tausende Liter heißen Wassers aus. Die dabei entstehende Fontaine wird im Schnitt ca. 40 m hoch und von viel heißen Wasserdampf begleitet. Das ganze Schauspiel dauerte in unserem Fall etwas mehr als 4 min.
Eruptionszeiten des Old Faithful Geysirs
Musik: Northern Lights von FRAMETRAXX Gemafreie Musik
Direkt am Old Faithful gibt es natürlich auch ein großes Besucherzentrum, in dem man spielerisch erfahren kann, wie diese Geysire entstehen und wie es unter dem Yellowstone brodelt.
Nach dem Schauspiel machen wir uns los auf einen Rundgang, der an verschiedensten kleinen Geysiren und Basins vorbeiführt. Trotz des Sonnenscheins, ist es recht kühl und ich bin froh, dass ich eine lange Hose angezogen habe.
Besonders die Basins sind sehr farbenfroh, was durch darin lebende Bakterien hervorgerufen wird. Obwohl das alles sehr einladend aussieht, wird auf mehreren Schildern eindringlichst davor gewarnt, die Holzstege zu verlassen. Denn das Wasser ist extrem heiß und teilweise extrem säurehaltig. Es besteht also absolute Lebensgefahr. Interessanter weise finden man aber immer wieder mal ein paar Hufspuren auf dem Boden. Die Bisons wissen offensichtlich, wo man hintreten muss ^^
Alles in allem sind wir fast zweieinhalb Stunden und ca. 6 km auf dem Rundweg unterwegs.
Am Auto nehmen wir erstmal einen kleinen Snack zu uns. Beef Jerky, String Chees und Nutri-Riegel - alles was das Herz begehrt. Dann machen wir uns auf zum West Thumb. An diesem Ufer des Yellowstone Lakes, befinden sich ein paar Basins direkt am Wasser. Leider war der komplette Bereich durch Ranger abgesperrt. Schade!
Auf dem Weg dorthin ergibt sich aber noch etwas interessantes. Wir überqueren nämlich die Nordamerikanische kontinentale Wasserscheide (Continental Divide). Vereinfacht, fließen ab hier alles Flüssen auf der einen Seite in Richtung Westen und somit in den Pazifik. Und auf der anderen Seite alles Flüsse in Richtung Osten und somit in den Atlantik. In diesem Fall sind wir auf 8262 ft (2518 m).
Wir machen uns also wieder auf in Richtung West Yellowstone und erreichen gegen 16 Uhr den Grand Prismatic Spring. Dies ist wohl der größte thermale Pool im Yellowstone und beeindruckt auch mit seiner großen Farbenvielfalt. Allerdings muss ich sagen, dass er wohl aus der Luft gesehen, spektakulärer wäre. Ich wundere mich, wieso es keinen Aussichtsturm gibt, der einen erhöhten Blick möglich machen würde. Da sind die Amis doch sonst immer so einfallsreich.
So, für heute haben wir dann genug warme Quellen gesehen und machen uns auf zu unserem Hotel. Und man mag es gar nicht glauben, aber an der selben Stelle wie gestern, können wir wieder einen Bären beobachten. Diesmal ist aber etwas mehr Action angesagt. Denn zuvor ist der Bär auf der anderen Seite des Flusses unterwegs, aber dann macht er sich auf den Weg durch den Fluss und ist plötzlich da, wo auch alle Beobachter sind. Und plötzlich nimmt er im Sprint die angrenzende Wiese und verschwindet im Wald. Spätestens da wurde uns klar: Im Notfall ist weglaufen keine Option.
Da wir noch im hellen wieder am Hotel ankommen, nutzen wir die Möglichkeit noch etwas durch den Ort zu laufen und entscheiden uns dann in The Buffalo Bar. Wir müssen allerdings gut 30 min warten und nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es schon sehr kalt. Wir überleben es und bekommen lecker Burger und Bier, in einem so schön typischen amerikanisch eingerichtetem Restaurant. Den Rückweg absolvieren wir dann im Stechschritt um nicht zu erfrieren.