Spontan nach Gent und Brügge
Ich hatte ein paar Tage Urlaub und da kam mir spontan der Gedanke, dass es doch schön wäre, einmal Gent und Brügge zu besuchen.
Also habe ich mir eine Unterkunft in Gent gebucht und kurz darauf ging es auch schon los.
Ich bin mit dem Auto gereist, was aber auch sicherlich gut mit der Bahn möglich ist. Dafür spricht unter anderem, dass Gent eine ausgedehnte Umweltzone hat, in die ihr nur nach vorheriger Genehmigung einfahren dürft. Selbst dann ist Parken in der Innenstadt nur in Parkhäusern möglich, die im günstigsten Fall 16 Euro pro Tag kosten.
Umweltzone Gent
Prüfen und Anmelden eures Fahrzeuges, für die Einfahrt in die Genter Umweltzone, könnt ihr auf der Webseite der Stadt Gent
Solltet ihr ohne diese Genehmigung einfahren, wird dies mit einem Bußgeld in Höhe von 75 EUR belegt. Die Zufahrten sind kameraüberwacht. Wenn ihr dennoch versehentlich ohne Genehmigung einfahrt, ist es laut Webseite möglich, eine Genehmigung nachträglich anzufordern und mit dieser einen Einspruch einzulegen.
Das sommerlich Gent
Egal, wohin man schaut: fantastisch erhaltene historische Gebäude. Die Innenstadt ist gesäumt von Restaurants, Cafés und Bars mit Sitzmöglichkeiten im Freien. Perfekt bei diesem Sommerwetter! Ich habe keinen festen Plan und erkunde die Stadt, wie es mir gerade in den Sinn kommt. Um mir einen kleinen Überblick über die Geschichte zu verschaffen, starte ich mit einer etwa 40-minütigen Bootsfahrt. Diese kostet 10 Euro und wird vom Guide auf Französisch, Niederländisch und Englisch geführt. Zum Nachlesen gibt es auch ein Handout auf Deutsch. Es ist auf jeden Fall schön, etwas über die Geschichte einer Stadt zu erfahren, und vom Boot aus bekommt man auch noch einmal einen anderen Blickwinkel.
Wie bereits erwähnt, säumen unzählige Restaurants und Cafés die Straßen. Nehmt euch die Zeit, bei einem Aperitif, Kaffee oder einem der vielen belgischen Biere das Treiben und die schönen Fassaden der Stadt zu genießen.

Ach ja, Pommes sind natürlich ein Muss. Hierfür empfehle ich für zwischendurch das Frites Atelier. Ich hatte Pommes mit Parmesan, Tomatenpulver und Basilikummayonnaise. Das Basilikum verleiht ihnen eine frische Note, die sie besonders im Sommer ideal macht.
Am Nachmittag entscheide ich mich, die Grafenburg (Gravensteen) zu besuchen. Im Eintrittspreis von 14 Euro ist ein Audioguide enthalten, bei dem ihr zwischen zwei Varianten wählen könnt. Ich habe mich für die lustige Variante entschieden, glaube aber, das war nicht die beste Wahl, ich hätte die historische (ernste) Variante wählen sollen. Als weiteren Bonus hat man von der Burgmauer aus einen schönen Blick über die Dächer von Gent.
Hinweis:
In der zweiten Julihälfte finden die zehn Tage dauernden Genter Feste statt. Daher wird bereits eine Woche vorher damit begonnen, in der kompletten Altstadt Bühnen aufzubauen, wodurch die Zufahrten weiter eingeschränkt werden. Wenn ihr vor allem wegen der Stadtansicht nach Gent reist, beachtet dies bitte bei eurer Planung.
Das historische Brügge
Brügge hat, genauso wie Gent, einen wunderschönen historischen Stadtkern. Ich entscheide mich, mit dem Zug von Gent nach Brügge zu fahren. Am Wochenende gibt es 50 % Nachlass auf die Tickets, sodass die Hin- und Rückfahrt zusammen nur 9,60 Euro pro Person kostet. Die Fahrt dauert ca. 30 Minuten und die Tickets können einfach über die Webseite der belgischen Bahn gekauft werden (auch auf Deutsch verfügbar).
Als ich gegen halb zehn in Brügge ankomme, genieße ich erst einmal ein Frühstück im Maro Kaffee- und Teehaus. Der Service sorgt mit seiner sonnigen Art für einen wundervollen Start in den Tag, und das Frühstück ist sehr lecker.
Nun starte ich ohne Plan in die Stadt, genieße die anfangs noch recht leeren Straßen und Gassen und erfreue mich an den wunderschönen Fassaden der Häuser. Irgendwann komme ich am Grote Markt an, dem zentralen Platz in Brügge. Hier befindet sich unter anderem der Provinzialpalast. Ein ehemaliges Regierungsgebäude, das heute frei zugänglich ist. Ein Besuch lohnt sich.
Als ich den Palast wieder verlasse, ist der Marktplatz schon deutlich voller. Ich lasse mich weiter treiben und komme am Burgplatz mit dem wunderschönen Rathaus und dem Gerichtsgebäude vorbei. Etwas versteckt an der rechten Ecke des Rathauses befindet sich der Eingang zur Heilig-Blut-Basilika, die von außen nicht zu erkennen ist. Ein Blick hinein lohnt sich. Die Basilika hat eine kuppelartig verzierte Holzdecke und die Wände sind vollständig mit Malereien versehen.
Um den immer größer werdenden Menschenmengen zu entkommen, entschließe ich mich, in Richtung Norden weiterzuziehen. Hier laufe ich entlang der kleinen Kanäle, die in Brügge "Reien" genannt werden. Und tatsächlich ist es teilweise menschenleer und ruhig, wie erhofft. Nur zur Info: Ich war an einem Sonntag dort und weiß nicht, wie es sich unter der Woche verhält.
Wie auch immer, ich genieße noch etwas die Ruhe und gönne mir einen kleinen Aperitif, bevor ich mich wieder ins Getümmel stürze. Einige Gassen im Altstadtkern sind wirklich sehr voll. Dennoch gönne ich mir noch eine belgische Waffel bei Chez Albert – Gauffres – Waffles. Sie sollen die besten sein. Nun ja, es sind Waffeln ...
Bevor ich mich versehe, ist es halb fünf und ich entscheide mich, den Zug kurz nach fünf zurück nach Gent zu nehmen.
Alles in allem ist Brügge auch eine sehr schöne und besuchenswerte Stadt. Gegenüber Gent ist sie aber viel touristischer und somit voller. Das liegt vermutlich daran, dass viele Kreuzfahrtschiffe im nahegelegenen Hafen von Seebrücke anlegen. In beiden Fällen gilt aber: Bequemes Schuhwerk ist ein Muss, da ihr nur auf Pflastersteinen unterwegs seid.
Tipp: Nordseestrände
Zwischen Ostende und Blankenberge gibt es wunderschöne Sandstrände an der Nordsee. Sie sind von Gent aus in ca. 45 Minuten und von Brügge aus in ca. 25 Minuten mit dem Auto erreichbar. An heißen Tagen ist das eine wundervolle Abwechslung zum Laufen auf Kopfsteinpflaster.